
Wie lange stille ich mein Kind? Wie lange darf ich es stillen? Was ist gesund und richtig? Wie lange möchte ich stillen?
Das sind einige der Fragen, die man sich als Mutter oder auch als Eltern stellt, wenn man sich mit dem Stillen auseinandersetzt. Die Stilldauer, ein wichtiges und kontrovers diskutiertes Thema. Je nach Ratgeber findet man unterschiedliche Angaben und Richtlinien, was es für uns als Eltern nicht unbedingt einfacher macht.
Was die Gesundheit des Kindes angeht, setzt die WHO (Weltgesundheitsorganisation) wichtige Massstäbe: 6 Monate ausschliesslich (voll) stillen und bis zum 2. Geburtstag und darüber hinaus weiter zu stillen, solange es für Mutter und Kind richtig ist.
Ein anderes wichtiges Kriterium, wenn es um die Stilldauer geht, ist die Stillbeziehung. Denn wie in allen anderen Beziehungen auch, gibt es mindestens zwei Parteien, die beide ihre Bedürfnisse haben. Wenn die Mutter unbedingt 6 Monate voll stillen möchte, das Baby aber mit 5 Monaten schon mit dem Essen beginnen möchte, müssen die äusseren Richtlinien neu angesehen werden. Wenn die Mutter nach einem Jahr wieder arbeiten gehen möchte und es sich für sie mit dem Stillen nicht in Einklang bringen lässt, genauso. Wenn nach einer gewissen Zeit die Mutter wieder schwanger ist, stillt sich das eine Kind vorzeitig ab, obwohl es sonst noch länger gestillt hätte.
Entscheidungen immer wieder neu betrachten
Auch wenn Mütter sich entschieden haben, dass ihr Kind sich selbst abstillen darf, müssen sie wissen, dass dies bereits mit 2 Jahren geschehen kann oder aber erst mit 7. Bei allen „Entscheidungen“, die in der Stillzeit getroffen werden, darf man sich aber auch immer wieder neu damit auseinandersetzten und gegebenenfalls seine Meinung ändern.
Was ist für Dein Kind gut? Das zeigt es ganz genau, entweder es möchte stillen oder eben irgendwann nicht mehr.
Was ist für Dich gut? Was brauchst Du, damit es Dir in der Stillbeziehung gut geht? Und da wird die Antwort etwas schwieriger. Wichtig ist sicherlich ein unterstützendes Umfeld. Wenn Dein Kind gerade eine Zeit hat, in der es am liebsten den ganzen Tag nur an Deiner Brust verbringt, kannst Du das sicherlich einfacher bewältigen, wenn Du Dich nicht noch gleichzeitig um den Haushalt, das Essen, Arbeit, Familienfeiern, etc. kümmern musst, sondern jemanden hast, der Dich unterstützt.
Fühlst Du Dich nicht wohl, wenn Du in der Öffentlichkeit stillst, dann ist es vielleicht hilfreich, wenn Du weisst, wohin Du Dich zurückziehen kannst, ohne dass Dein Baby lange warten muss.
Möchtest Du nicht mehr, dass Dein 3-jähriges Kind Dir überall das T-Shirt runterzieht, dann ist es wichtig, ihm Deine Grenzen klar aufzuzeigen, aber eben manchmal auch über Deinen Schatten zu springen, wenn bei Deinem Kind wirklich Not am Mann ist und NUR das Stillen hilft.
Bei allen Fragen, die in diesem Zusammenhang entstehen, ist es wichtig, auf Dein Bauchgefühl zu hören. Was ist Dein Bedürfnis und was ist das Bedürfnis Deines Kindes. Welches ist in dem einen Moment wichtiger zu erfüllen, wo gibt es Kompromisse? Manchmal wird es vorkommen, dass Du mit der Vehemenz Deines Kindes nicht einverstanden bist, manchmal wird Dein Kind mit Deiner Entscheidung unzufrieden sein. Helfe ihm durch seinen Frust und nehme es an.
Auf dass ihr einen Weg findet zu einer glücklichen Stillbeziehung…