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Problemfall Kind

Dein Kind wird zum "Problem"

Unerzogen, bedürfnisorientiert, artgerecht, Attachment Parenting, Beziehung statt Erziehung, Frieden mit Kindern…

Inzwischen gibt es viele Ansätze, die so mehr oder weniger in die gleiche Richtung gehen. Die Eltern wollen die Bedürfnisse ihres Kindes wahrnehmen und vor allem ernst nehmen, auf das Kind eingehen, auf Augenhöhe mit ihm kommunizieren, etc.

Doch was passiert, wenn genau dieses Kind nun zum Problemfall wird. Sprich: Dein Kind verhält sich nicht so, wie Du oder die Gesellschaft es gerne hätte und stellt Dich damit vor ein gewaltiges Problem.

Nein, ich meine hier nicht, dass Dein Kind ab und zu mit Essen um sich wirft und nicht teilen will. Oder gerade in irgendeiner ungünstigen „Phase“ steckt. Ich meine damit, dass Dein Kind mit mindestens einer Situation in seinem Leben so gar nicht zurechtkommt und mit seiner Reaktion völlig neben unserer Toleranzgrenze liegt.

Ich spreche hier nicht von 2-4 Wochen, sondern einem Charakterzug Deines Kindes, der sich so über Jahre hinweg immer wieder zu Wort meldet.

Das kann ein Kind sein, das immer wieder von verschiedenen Ängsten geplagt wird und egal, was Du auch tust, kaum ist die eine Angst überwunden, lauert auch schon die nächste hinter einer Ecke und versetzt Dein Kind in Panik.

Das kann ein sogenanntes Schreibaby sein, das Dich mit seiner Ausdauer nicht nur physisch an Deine Grenzen bringt, sondern mit dem Du Dich gar nicht mehr vor die Türe traust.

Das kann ein Kind sein, das mit 2 Jahren entdeckt, dass es seine Wut über das Schlagen herauslassen kann. Du versuchst mehrere Dinge, doch auch ein paar Jahre später hat Dein Kind immer noch keine andere Möglichkeit für sich entdeckt, mit seiner Wut umzugehen.

Ein Kind, das mit der Situation Schule einfach nicht zurechtkommt. Nicht mitmachen mag, auffällig wird und Du fast nur noch mit Lehrergesprächen zutun hast.

Kurz um, Dein Kind legt auf Dauer ein Verhalten an den Tag, das es Dir oder anderen unmöglich macht, es zu tolerieren.

 

Was kannst Du tun?

Und was jetzt?? Du stösst mit Deiner Art der bedürfnisorientierten „Erziehung“ nicht nur an Deine Grenzen, Du wirst auch noch von Aussenstehenden genau deswegen für das ganze Problem verantwortlich gemacht.

Also war der Weg, den Du ganz bewusst gehen möchtest, doch der Falsche?! Braucht Dein Kind vielleicht doch etwas anderes? Wie kannst Du Dein Kind dazu bringen, sich „normal“ zu verhalten??

Ich erzähle Dir mal, wie es bei mir abläuft:

  • Ich nehme zur Kenntnis, dass mein Kind aus irgendeinem Grund nicht mit einer bestimmten Situation klarkommt.
  • Ich rede mit meinem Kind, möchte wissen, was los ist? Wo es ihm nicht gut geht? Was schwierig für es ist?
  • Ich bekomme zwar ein paar Antworten, aber an der Problemsituation ändert sich trotzdem nichts.
  • Ich versuche mich durch verschiedene Möglichkeiten, doch es mag so gar nichts helfen.
  • Langsam kommen Zweifel auf. Nicht an meinem Kind, sondern an mir selbst. „Warum weiss ich nicht, was mit meinem Kind los ist? Warum kann ich ihm nicht helfen?“
  • Durch diese Selbstzweifel falle ich natürlich gerne in alte Kindheitsmuster zurück, auch die Kommentare der Aussenstehenden über die fehlende „Erziehung“ tragen ihren Teil dazu bei.
  • Glücklicherweise kommt dann aber immer recht schnell der rettende Einfall: DURCHATMEN – LOSLASSEN – ANNEHMEN!

Meine Muster loslassen und mein Kind MIT seinem „Problem“ annehmen. Akzeptieren, dass mein Kind gerade in dieser Situation ist, dass es nicht anders kann, dass es sein Weg ist.

 

Frieden schliessen mit Deinem Kind

Frieden schliessen mit meinem Kind, also Frieden schliessen mit mir selbst, mit meinen Ängsten und Zweifeln, meinen Mustern und Erfahrungen. Und so in der Lage sein, mein Kind genauso zu akzeptieren und anzunehmen, wie es nun mal ist, auch wenn es nicht einfach ist.

Dieser Augenblick, in dem der Groschen bei mir fällt, ist eigentlich der einfachste im ganzen „Problemlösungsprozess“. Ich muss keine Probleme für mein Kind lösen. Ich bin bei ihm und stehe ihm zur Seite, greife auch schützend ein, wenn andere Menschen davon betroffen sind, aber ich muss nicht sein „Problem“ lösen. Das kann es nämlich selbst, genau in dem Moment, in dem ich loslassen und akzeptieren kann. Bisher kam es noch kein einziges Mal vor, dass meine Kinder nicht genau dann damit begonnen haben, etwas zu verändern.

Dein Kind erfährt in diesem Moment der bedingungslosen Liebe und Akzeptanz deinerseits genau das, was es braucht, um einen anderen Weg einschlagen zu können.

Das ist für mich Frieden mit Kindern!