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Hochsensible Kinder und ihre Qualitäten für die Welt

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

 

Auf den ersten Blick sind hochsensible Kinder ja erst einmal sehr anstrengend, vor allem für die Eltern. Als Babys schreien sie wahrscheinlich mehr als andere, brauchen viel Ruhe und einen strukturierten Tagesablauf.

Also kein Baby, das man mal eben irgendwo hinlegen kann, wenn es müde ist, kein Baby, welches man überall mitnehmen kann. Kein Baby, das auf jeden Arm möchte. Ein Baby, das vor allem für den Schlaf Ruhe und Sicherheit braucht und am liebsten bei Mama und Papa auf dem Arm ist.

Als Kleinkind hat es oft Angst vor lauten Geräuschen, aber auch vor anderen Menschen, vor allem, wenn auch diese etwas lautstarker sind. Vor anderen Kindern, wenn sie aggressiv oder wild sind, vor Babys, weil sie schreien, vor Hunden, weil sie bellen. Die Liste liesse sich beliebig erweitern.

Das grössere Kind hat Schwierigkeiten, sich im System anzupassen. Möchte nicht in den Kindergarten und schon gar nicht in die Schule.

Probleme, wo man nur hinsieht und das in einer Gesellschaft, die doch so sehr fixiert auf dieses allgemeine „Müssen“ ist. Das Kind ist schlichtweg nicht normal, wenn es sich der heutigen Gesellschaft und ihren Systemen, ihren Werten nicht anpassen kann.

 

Doch was ist das Gute daran?

Ok. Ich drücke mal kurz die Return-Taste und beginne den Text noch einmal aus einem anderen Blickwinkel!

Was bringt ein hochsensibles Kind an Qualitäten mit, die gerade wichtig für unsere Gesellschaft für unsere Zukunft sind?

Hochsensible Kinder erkämpfen sich oftmals ihr natürliches Recht. Das heisst, sie zwingen uns als Eltern quasi dazu, uns an der Natur zu orientieren. Sie wollen als Babys nicht alleine sein, sondern im sicheren Körperkontakt zu ihren Bezugspersonen, so wie es die Babys seit tausenden von Jahren gewohnt sind.

Sie wollen nicht in einer lärmenden Stadt aufwachsen, sondern fühlen sich in der Natur, vor allem im Wald am wohlsten.

Sie reagieren sehr stark auf künstliche Nahrungsmittel, vor allem auf Zucker, sei es mit Magen-Darm-Beschwerden, Hautreaktionen oder mit Hyperaktivität.

Sie wollen ihre Wahrheit leben und vermitteln und reagieren sehr stark auf Lügenkonstrukte oder Menschen, die nicht authentisch sind.

Sie wollen so sein können, wie sie sind, ohne verbogen, erzogen und falsch gemacht zu werden.

Sie zwingen uns praktisch dazu, unsere „falschen“ Glaubenssätze umzuwandeln, indem sie uns gnadenlos spiegeln.

Ja, auch das klingt alles eher problematisch, aber sehen wir genauer hin:

Ein hochsensibles Kind kann glücklich aufwachsen, wenn es in einer natürlichen Umgebung aufwächst, die Möglichkeit hat, sich draussen frei bewegen zu können, Eltern hat, die es akzeptieren, so wie es ist.

Es möchte sich nicht mit oberflächlichen Beziehungen zufrieden geben, sondern sucht bei jedem Menschen den inneren Kern, auch wenn das bedeutet, dass dieser erst freigekitzelt werden muss.

Es möchte sich frei bewegen und entfalten können, um sein ganzes Potenzial ausschöpfen zu können.

Es möchte nicht kritisiert, moralisiert oder falsch gemacht werden, denn dann wird es beginnen, an sich zu zweifeln und schliesslich zu verzweifeln.

Und jetzt frage ich Euch: Sind das nicht Eigenschaften, die wir uns eigentlich auch für uns selbst wünschen würden??

  • Nicht 8 Stunden am Tag im Büro zu sitzen, obwohl der Kopf vor Schmerzen zu platzen droht.
  • Wahrhaftig und ehrlich anderen Menschen zu begegnen, ohne sich mit Small-Talk und Oberflächlichkeiten aufhalten zu müssen.
  • Für Fehler nicht kritisiert zu werden, sondern Hilfe zu bekommen, daran etwas zu verändern.
  • Sich frei fühlen, in seiner Art zu leben, in seiner Kreativität, in seiner Leidenschaft.
  • Den Tag nicht mit Stress beginnen, sondern in Ruhe und Frieden.
  • Regeln haben, die wichtig und richtig sind und für die jeder einsteht.

 

Ich könnte noch mehr aufzählen, doch was ist das wichtige daran?

Hochsensible Kinder kommen mit diesen wichtigen Eigenschaften auf die Welt, um sie zu verändern. Sie stehen in einem abgeholzten Wald und beginnen verzweifelt zu weinen, weil so viele Bäume sinnlos gefällt wurden. Und gleichzeitig wächst die Kraft in ihnen, gegen dieses Unrecht etwas unternehmen zu können. Es sind Kinder, die von sich aus vegetarisch leben, weil sie sich nicht vorstellen können, ein totes Tier zu essen.

Es sind Kinder, die sich nicht ins Schulsystem zwingen lassen, sondern uns zeigen, wie viel in ihnen steckt, wenn sie sich frei entwickeln können.

Kinder, die sich vehement dagegen wehren, bei jemandem zu sein, oder jemanden als Bezugsperson zu akzeptieren, der nicht ehrlich mit ihnen ist.

Die Sehnsucht nach so einer friedlichen, offenen, liebevollen Welt steckt wohl in uns allen. Aber diese Kinder bringen die Kraft mit, sie auch in diese Richtung zu verändern.

Also habt keine Sorgen, dass sich unsere Kinder in unserer Welt nicht anpassen und zurecht kommen können. Sie wollen sich gar nicht anpassen, sondern etwas zum Positiven für uns alle verändern.